Die Situation
Steile Böschungen an Straßen oder Uferbefestigungen müssen vor Erosion geschützt werden oder Bergbaufolgelandschaften renaturiert werden. Hierfür wurden Matten aus herkömmlichen Materialien in der Produktionsstätte hergestellt und dann zum Einsatzort gebracht.
Das Projekt
Künftig können Geotextilien aus nachwachsenden Rohstoffen wie zum Beispiel Stroh oder Heu direkt vor Ort hergestellt werden. Möglich macht das eine Anlage, die jetzt in einem Kooperationsprojekt der polnischen Akademia Techniczno-Humanistyczna und dem STFI in Chemnitz entwickelt worden ist.
Die Anlage fertigt aus den Rohstoffen super grobe Faserstränge, die direkt vor Ort zu Geotextilien wie etwa Geogittern verarbeitet werden können. Diese können ohne weitere Gabe von Humus eingesetzt und bepflanzt werden. Zum Umfang des Projektes ProGeo 2 gehörte neben der Erstellung eines Konzeptes für die mobile Anlage auch die Entwicklung geeigneter Verpackungen, Packungsgrößen und Verpackungstechnologien. Zudem wurden über mehrere Vegetationsperioden die Funktionsfähigkeit und das Degradationsverhalten der Textilien getestet.
Der Nutzen für den Mittelstand
Der Vorteil des Verfahrens besteht zum einen darin, dass Hersteller von Geotextilien ein neues technisches Anwendungsgebiet für bestehende, ungenutzte Rohstoffressourcen auf Basis einer kurzen, effizienten Verarbeitungstechnologie erschließen. Zudem lässt sich das Sortiment um ein regeneratives Produkt erweitern. Außerdem entsteht eine regionale Wertschöpfungskette, weil Landwirte in der Region mit den Textilien einen neuen Absatzmarkt für Heu, Stroh oder auch Wolle generieren können. So lag ein Fokus des Projektes auch darauf, vor Ort entsprechende logistische Konzepte zu erarbeiten.
Ansprechpartner
Ulrich Herrmann
ulrich.herrmann@stfi.de
+49 371 5274 216
Fördergeber
Finanzielle Förderung über das Forschungskuratorium Textil als Mitglied der Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungseinrichtungen (AiF) aus Haushaltsmitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie im Rahmen des Programms zur Förderung der "Industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF)" 180 EBR.